Das Eisbergmodell – angewandt auf die Traumatherapie

Das Eisbergmodell ist eine anschauliche Metapher, die verdeutlicht, dass nur ein kleiner Teil unseres Denkens und Handelns bewusst abläuft. Der weitaus größere Teil, rund 80 %, liegt unterhalb der Bewusstseinsschwelle und beeinflusst uns unbemerkt. Besonders in der Traumatherapie ist dieses Modell hilfreich, um zu verstehen, warum bestimmte Reaktionen und Emotionen scheinbar aus dem Nichts auftauchen.

Das Eisbergmodell: Verborgene Belastungen erkennen und lösen

Wenn eine Person ein Trauma erlebt, speichert der Verstand nicht nur das eigentliche Ereignis, sondern auch alle damit verbundenen Emotionen, Gedanken und körperlichen Reaktionen ab. Diese Inhalte liegen oft tief im reaktiven Verstand verborgen und beeinflussen das Verhalten der Person – auch wenn sie sich dessen nicht bewusst ist.

Ein Beispiel:
Jemand, der als Kind wiederholt Kritik und Ablehnung erfahren hat, könnte als Erwachsener extrem sensibel auf negative Rückmeldungen reagieren. Obwohl die aktuelle Situation objektiv betrachtet harmlos sein mag, löst sie unbewusst die alten gespeicherten Emotionen aus. Dies geschieht, weil das Gehirn ähnliche Reize mit früheren Erlebnissen verknüpft.

Stellen Sie sich vor, Ihr Leben sei ein Schiff, das sich seinen Weg durch das Meer des Lebens bahnt. Ihr Ziel ist es, sicher und mit klarem Kurs zu reisen. Doch auf dieser Reise gibt es Hindernisse – eines der gefährlichsten ist der Eisberg.

Der sichtbare Teil des Eisbergs mag bedrohlich erscheinen, doch die wahre Gefahr liegt unter der Oberfläche. Genau so ist es mit unseren unbewussten Erlebnissen, Emotionen und Traumata: Was wir bewusst wahrnehmen, ist oft nur ein kleiner Teil dessen, was uns beeinflusst. Moderne Technik ermöglicht uns heute, diese Risiken zu minimieren.   

Der Weg zur Auflösung eines Traumas: Von der Spitze bis zur Basis des Eisbergs

In der Dianetik wissen wir, dass sich Ereignisse oft wiederholen. Die Regel dabei ist: Wenn sich eine Blockade oder eine negative Emotion nicht auflöst, steckt meistens ein früheres Geschehen dahinter. Diese Ketten von Erlebnissen gilt es aufzulösen, um dauerhafte Veränderungen zu ermöglichen.

Wenn wir ein Trauma bearbeiten möchten, sollten wir verstehen, dass hinter der sichtbaren Reaktion oft eine ganze Kette von Ereignissen steht – ähnliche Erfahrungen, die sich über die Zeit hinweg aufgebaut haben und sich gegenseitig verstärken. Indem man diese Kette bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgt, kann die emotionale Ladung neutralisiert und die belastende Reaktion dauerhaft aufgelöst werden.

  1. Die oberste Spitze des Eisbergs
    • Das sind die bewussten Reaktionen und Gefühle, die jemand aktuell wahrnimmt – z. B. Angst, Unsicherheit oder Wut.
  2. Der verborgene Teil des Eisbergs
    • Hier liegen die tieferen Ursachen: alte Verletzungen, verdrängte Erinnerungen oder emotionale Muster, die sich durch ähnliche Situationen im Laufe des Lebens verstärkt haben.
  3. Die Wurzel des Traumas
    • Der Ursprung kann weit in der Vergangenheit liegen, oft in den frühesten Kindheitserfahrungen oder sogar in einem früheren Leben.

Um einen nachhaltigen Heilungsprozess einzuleiten, ist es wichtig, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. In der Dianetik-Therapie wird Auditing verwendet, um genau diesen versteckten Erinnerungen auf die Spur zu kommen.

Schmelzen des Eisbergs – ein anderer Ansatz der Dianetik

In manchen Fällen ist es schwierig, den gesamten Ursprung eines Traumas bewusst zu erkunden – insbesondere, wenn die Vergangenheit des Klienten als zu belastend empfunden wird oder er sich dieser Herausforderung nicht gewachsen fühlt.

Hier setzt eine alternative Methode der Dianetik an, die mit dem „Schmelzen des Eisbergs“ verglichen werden kann. Statt sich von der Spitze zur Basis eines traumatischen Erlebnisses vorzuarbeiten, fokussieren wir uns zunächst auf andere, unbelastete Ereignisse. Dadurch wird der Klient mit seiner eigenen Vergangenheit vertrauter gemacht und sanft darauf vorbereitet, sich auch an schmerzliche Erlebnisse heranzuwagen. Dieser behutsame Ansatz kann helfen, Blockaden zu lösen und den Weg zur vollständigen Aufarbeitung eines Traumas zu ebnen.

Fazit

Das Eisbergmodell hilft uns zu verstehen, dass Traumata nicht nur aus einer einzelnen Erfahrung bestehen, sondern oft das Ergebnis einer langen Kette von Erlebnissen sind. Eine erfolgreiche Traumatherapie setzt genau hier an: Sie deckt die verborgenen Ursachen auf und löst sie Schritt für Schritt auf.

Mit den Methoden der Dianetik können tiefsitzende emotionale Belastungen verarbeitet und neutralisiert werden – und genau das ermöglicht es Menschen, sich von den unsichtbaren Fesseln der Vergangenheit zu befreien.

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